Sinoma - White Noise (Fontastix)
7..6.2012; Text: Monthy, Bild: Cover
Die Innerschweizer Sinoma doppeln nach - volle fünf Jahre nach dem Debut folgt nun der Zweitling "White Noise" - die Songs gratis als Download auf der Bandsite, die CD im Handel. Die ehemaligen Emo-Rocker haben dabei ihre ursprüngliche Schwermütigkeit, oder nennen wir es Gefühlsintensität, stark reduziert und erscheinen mir wesentlich griffiger als einst. Die sanften Rocksongs ziehen einen richtig hinein und lassen einen mitgehen. Bei meinem ersten Durchhören im Zug zog ich so schnell mal ein paar Blicke auf mich. Dass es Sinoma auch so ergeht - im Mittelpunkt stehen ist zwar irgendwie unangenehm aber irgendwie immer auch ein bisschen gesucht - ist jetzt heute so plausibel, wie es beim Erscheinen ihrer ersten EP gar unmöglich schien. Zwar wird man ihren Sound wohl nie als Mainstream bezeichnen, aber der "Weisse Lärm" hat so etwas wie Ohrwürmer zu bieten. Wer die alternative Gesinnung der Band von damals kannte, mag sich jetzt wundern und denken, sie hätten sich von ihren Wurzeln abgewandt. Aber dem ist absolut nicht so. Mich dünkt, Sinoma haben die allzu ausgeprägten Eigenheiten von damals abgelegt und sind straighter und für den gemeinen Hörer nachvollziehbarer. Das hatte auch schon ihre 2007 erscheinende erste CD angedeutet. Dass ich sie schon damals als "verführerisch" bezeichnete, wie mich die Promo zum aktuellen Album erinnert, verspricht nun also einiges. Sinoma könnten diesen Sommer tatsächlich zum Shooter werden - wenn auch eher heimlich, still und leise. Alles andere würde dem Quartett auch irgendwie gar nicht gerecht. Schwierig gestaltet sich dabei sicher die Auswahl der Singles. Vom Opener "Sleeping Giants" (toller Titel!) über das sanfte und doch treibende "Spies in the Sky", das hypnotisch-helle "A very safe distance" bis hin zum abschliessenden "Heavyweight" finden sich je nach persönlicher Vorliebe bis zu elf Möglichkeiten für einen neuen Lieblingssong. Dass dabei auch immer noch eigene und noch kaum so gehörte Töne erschallen oder schräge Techniken eingesetzt werden, veredelt ein Stück, das ein altes Sprichwort wahrmacht: Weniger ist manchmal wirklich mehr - oder lieber nur alle fünf Jahre ein Werk, aber dafür so eines.