Solegx in bester Mundart-Tradition

Text: Ko:L
Bilder: Eve
2005 als Newcomer mit einer Mundart-CD an den Start zu gehen, ist mutig. 2005 als Newcomer aus dem Berner Oberland mit einer Mundart-CD an den Start zu gehen, ist sehr mutig. Solegx sind ganz offensichtlich mutig - und die Jungs wissen, was sie können: "Natürlich stehen wir in der Tradition von Polo Hofer, Züri West, Florian Ast und Plüsch", ist sich Frontmann Dani Zurbrügg bewusst. "Wir können auch nicht verhindern, dass wir da oder dort ähnlich tönen, wie bereits Existierendes. Aber wir versuchen, unseren eigenen Touch reinzubringen; wir beleuchten Themen anders, als andere und versuchen musikalisch und inhaltlich da und dort auch mit einem Augenzwinkern aufzutreten." Gesunde Distanz zur eigenen Arbeit, gesunde Distanz zu sich selber und gesunde Distanz zu Vorbildern - drei Eigenschaften, die für Newcomerbands sehr wichtig sind - und die Solegx durchaus erfüllen.
Angesichts der zehnjährigen Geschichte von Solegx stellt sich die Frage, warum die Jungs erst jetzt - nach Airbäg, Scream, Plüsch und Aextra mit einem Longplayer aufwarten. "Eigentlich haben wir schon lange eine CD machen wollen - aber immer kam was dazwischen", erzählt Dani und meint damit berufliche Veränderungen, RS oder Auslandaufenthalte - einfach was so ansteht bei Oberländer Jungs. "Irgendwann kam dann aber der Zeitpunkt, an dem wir sagten ´So jetzt los´ - und jetzt ist die CD da", sagt Dani und freut sich sichtlich ob dem Erreichten. Und er berichtet, dass Solegx immer eine Band gewesen sei, die nach dem Lustprinzip gearbeitet habe, "Musig für d´Fröid" habe immer im Vordergrund gestanden. "Während den Vorbereitungen und den Aufnahmen haben wir eine enorme Energie gespürt - und jetzt sind wir da, auf der Bühne und voll motiviert und wir haben einen riesen Spass, unsere Songs jetzt live präsentieren zu können."
Wenn nun die Performance weiter so wirkt, wie am Vogellisi ´05, dürften wir auch künftig noch dies und das von Solegx hören. Die Sounds kommen solide und kompakt daher. Wie Dani selber sagt, hört man da und dort Polo oder Züri West durchschimmern, vor allem wenn´s mal etwas deftiger wird. Die Wimmiser schaffen es aber, vor allem mit da feinen und dort flotten akustischen und halbakustischen Nummern eine eigene Identität zu schaffen und Solegx als Solegx wiedererkennbar zu machen. Auch in Sachen Performance verfügt der Fünfer über eine starke Basis - da sind Ideen, die etwa beim Sidi oder bei einer Rap-Verarsche das Publikum mitreissen. Klar ist: Solegx haben haben das Potential, sich in den Reigen grosser Berner Oberländer Bands einzureihen. Ein wenig ungezwungener und unverkrampfter darf die Geschichte allerdings noch werden - und wenn da und dort noch die eine oder andere Kante sauber herausgearbeitet wird, dann dürfte das Mithelfen, noch etwas mehr an eigenem Profil zu gewinnen.
Etwa wenn die fünf Jungs mit Wimmiser Wurzeln live "ihren" Sidi Abdel Assar präsentieren - und Gitarrist Tino mit Sonnenbrille und Kopftuch "hällähällähällääää" in die Menge schreit. "Der Sidi begleitet uns schon seit Jahren in unserer Bandgeschichte. Wir finden, dass der Song live gut zu uns passt, weil gerade bei diesem Song unsere Freude am Witzigen und Besonderen ausleben können", erzählt Dani und fügt an, dass der Song übrigens nicht immer gleich performt werde. Und gerade bei diesen Live-Performances wird bald klar, dass Solegx keineswegs Frischlinge im Musikgeschäft sind. Seit 10 Jahren gibt es die Band mit Tino Zurbrügg und Mike Wüthrich an der Gitarre, Richu Stucki am Bass und Roger Lörtscher an den Drums. Frontmann Dani Zurbrügg ist als Nachfolger des ursprünglichen Sängers zur Band gestossen, nach dem dieser nach einer Krankheit verstorben ist. Mit diesem tragischen Ereignis ist auch der Name Solgex verknüpft: Ursprünglich nach dem sonnigen Hügel "Solegg" an der Stockhornkette getauft, entschieden sich die Jungs nach dem Tod ihres Sängers, das zweite "G" durchzustreichen - "quasi um zu versinnbildlichen, dass wir seine Musik weitermachen, aber dass auch andere Leute und andere Einflüsse dabei sind", wie Dani erzählt. Und irgendwann wurde aus dem durchgestrichenen "G" dann ein "X" - und aus "Solegg" wurden "Solegx".
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