Span - Rock'n'Roll Härz (Universal Music)
24.06.2013; Text: Monthy, Bild: Cover
Mit altgedienten Bands à la Span, einst übrigens Grünspan wie unsere Bundeshauskuppel, verhält es sich etwa so wie im Opener "Es Lied" besungen: "Es Lied wo niemer stört - wo mä gärn wider ghört". - Ja, Span gibt es îmmer noch. Die Band, die wie kaum eine in der Schweiz auf ihren Über-Hit "Louenesee" reduziert wird und auch sonst so etwas wie die Status Quo der Schweiz darstellen, haben gar vor einer Woche eine neue Scheibe lanciert. "Rock'n'Roll Härz" bringt zurück, was heute mehr und mehr an den Rand gedrängt wird. Währschafter Mundartrock, der direkt aus dem Leben gegriffen ist - ungekünstelt, ehrlich und irgendwie ausser Konkurrenz. Hier drängt keiner ins Rampenlicht. Dafür gibt's treffende Worte im gemütlichen Berner Dialekt, der in meinen Ohren immer so sehr nach Heimat tönt. Zwar ist die Zeit auch an Span nicht unbemerkt vorbei gezogen. Das aktuelle Lienup zeigt denn auch einen "jungä Schnuufer" zwischen den gestandenen Christoph Kohli sowie Schöre und Stefan Müller. Matthias Nydegger sorgt für frisches Blut in der Band, die dafür produktionstechnisch auf Bewährtes setzt. Namentlich auf das "fünfte Bandmitglied" Chrigu Huber, der für die Song-Setups und die Vorproduktion zuständig war. Auch "Rosegarte", eigentlich ein Song über das Sich-Verlieben, wenn man es eigentlich nicht mehr erwarten würde, passt zu Span wie die Faust aufs Auge: "U jetz fröi-i mi eifach überne zwöite Früehlig, uf all die schöne Sache. Wo-n-i scho gar nümm gwagt ha z Tröime drvo - Ja i chas chum erwarte, di wider z ghöre u gspüre u gseh" - Genau so dürfte es den Fans gehen, die mittlerweile auch immer ein bisschen länger auf ein neues Album warten müssen. Wobei es ja nicht selbstverständlich ist, dass sie überhaupt immer noch neues Material produzieren. Und nicht nur melancholische Songs,, wie etwa "Himumaler" zeigt. Die musikalischen Mittel ähneln sich dabei immer ein bisschen. So etwa der häufige Gebrauch der Hammond-Orgel, die für heimelige Gefühle sorgt. Die Sprachrhythmik im Song erinnert ein bisschen an "Bügle", dem vielleicht zweitbekanntesten Song der Band, der eine enorme Energie freisetzt. Dem neuen Trend, dass sich Berner mit Songs zu ihrer Stadt und den Clichés, die man ihren Bewohnern nachsagt, bekennen, verwehren sich auch Span nicht. Schmidi Schmidhauser hat beispielsweise vor kurzem in die ziemlich gleiche Kerbe gehauen wie der Span-Song "Bärner", der mit den Clichés vom langsamen Berner, der immer mal wieder mit dem "Gring" durch die Wand muss, kokettiert. Andere Songs wie "Häb Sorg" führen einem die Zerbrechlichkeit des Glücks vor Augen. Ein Glück, das für Span wesentlich mit ihrer Berufung zusammen hängt, also mit ihren Herzen, die eben im Rock'n'Roll-Takt schlagen. Der Song, der die Motivation der Truppe auch nach langen Dienstjahren thematisiert, ist gleichzeitig die einzige legitime Antwort auf die Frage "Was? - Span gits no?"