Stephan Urwyler - Super (DeHai)
Text: Monthy
Bild: Cover
"Super" ist die Sicht der Dinge des Stephan Urwyler und dieser wiederum ist ein Unikum der Mundart. Geboren und aufgewachsen "in den Blöcken von Zürich Schwammendingen", lebt Urwyler zwar seit zwanzig Jahren in Bern, hat sich aber sein "Züritüütsch" erhalten. Entgegen der landläufigen Meinung, dass Mundart mit berndeutschem Dialekt besser klappt. Und er hat damit sogar Polo National Hofer ein Kompliment abgerungen: "Es bluest und groovt und hippt und hoppt. Tip Top." Eingespielt hat Urwyler "Super" bis auf Kontrabass, Congas und eine "kleine Trommel" selbst und alleine. Auch die Kompositionen stammen aus seiner Feder und dabei hüpft er munter von einem Stil zum nächsten. Nebst dem betont vorangestellten Blues hört man von Reagge, Funk über Jazz bis hin zu Hiphop und Latin praktisch alle klassischen Substile des Pop auf einer CD vereint. Urwyler lässt in seiner Authentizität und Flexibilät staunen und vergisst sich dennoch nicht in seiner Musik. Die Texte Urwylers sind teils ironisch, teils witzig, aber auch mal nachdenklich. Immer aber sind sie eigen und lebensnah. Das beginnt schon beim Opener "Super", einem Abgesang auf Proleten und ...Politiker? Der Blues mit Attitüde strotzt nur so vor der schmutzigen Substanz, von der auch Chris von Rohr gerne etwas mehr hätte. Im nachfolgenden "Du bisch da", übrigens am Montag den 2.10. in unserer Sendung auf Radio Emme zu hören, schwebt Stephan auf einem Reagge-Wölkchen über Köniz, nur um hernach "Füll mi ab" zu singen, einen ironischen Funk auf das Leben und die Liebe. Und so abwechslungsreich geht's immer weiter bis Track 11. Besonders erwähnenswert sind die beiden französisch gesungenen Chansons "Mon âme" und "La dance". Damit bewegt sich Urwyler in den Fussstapfen Polos und erinnert an Stefan Eicher. Und weil er Zürcher ist, hat das schon ein bisschen den Effekt einer Brücke über den Röschtigraben. Und wenn wir schon bei den grossen Namen sind, kommt mir gleich noch einer in den Sinn - Mit seinem Blues und seinem Dialekt ist Urwyler von Natur aus relativ nahe an Toni Vescoli. So bleibt am Ende von "Super" eine Frage im Raum stehen und sie bezieht sich auf ebendiese Grössen der Mundart - Warum nicht auch Urwyler?