Stiller Has - Geisterbahn (Soundservice)
Text: Maurus
Bild: Cover
Der Has ist zurück! Unterdessen hat Multiinstrumentalist Balts Nill die Band verlassen, an seine Stelle sind Martin Silfverberg (Schlagzeug) und Samuel Jungen (Kontrabass, Orgel) getreten. Dank den beiden Urhasen Endo Anaconda und Schifer Schafer hat sich aber an der Grundeinstellung zu den Liedern nicht viel geändert. Vielleicht ist das neue Album Geisterbahn durch die musikalische Moll-Lastigkeit und die Ernsthaftigkeit in den Texten melancholischer geraten als ältere. Aber auf die gewohnt gelungenen und treffsicheren Wortbilder Anacondas müssen wir auch auf diesem Album nicht verzichten. "Es grossmueti mit em stäcke / droht zmittst ufere chrüzig / emne nabufreie kampfhund mit em tod", "nei häsu jetzt blybsch da / deheim isch dert / wo me nid usecha" oder "we das alles zäme nid glogen isch / när isch s de wenigschtens nid wahr"...so textet nur einer! Anaconda, der letztes Jahr unter die Autoren gegangen ist ("Sofareisen"), berichtet uns etwa bezeichnend über den Buchdrucker, den Tod und das Leben als Cowboy und Pirat, die beide tief in ihm schlummern. Dazu gesellen sich zwei walzrige Lieder, die vom halben Österreicher auf Hochdeutsch gesungen werden. "Walzer war schon immer die Antwort auf den Wahnsinn", pflegt Anaconda als Begründung zu sagen. Ansonsten ist die Geisterbahn schön blueslastig, was durchaus zu den erzählten Geschichten passt - Talking Blues sozusagen. Schlussendlich bleibt dem Hörer nichts anderes übrig, als den Hut zu ziehen. Vor der musikalischen Leistung der "neuen" Band und wie gewohnt vor den genialen Texten des Herrn Anaconda. Vielleicht summt man aber auch leicht zur Textzeile "i heisse has u weiss vo nüt" mit...