Stiller Has: «Hier kommst du nicht lebendig raus»
Text: Silu
Bilder: stillerhas.ch, Peter Moser-Kamm
Am Anfang war die Aare. Die schöne, schöne, schöne grüne Aare. Mit diesem Song eröffneten Stiller Has am Samstagabend das erste von zwei ausverkauften Konzerten im «Mokka» in Thun. Als er vor Jahren zum ersten Mal hier gespielt habe, da sei für ihn klar gewesen: «Hier kommst du nicht lebendig raus», sagte Front-Hase Endo Anaconda gleich zu Beginn des über zweistündigen Auftrittes. Doch seine damaligen Ängste haben sich natürlich nicht bewahrheitet. Im 20. Jahr ihres Bestehens wirkten Stiller Has frischer denn je. Mit ihrem Album waren sie so erfolgreich wie nie.
Und die Stimme von Endo Anaconda war noch einnehmender als gewohnt. Immer wieder betonte er, dass seine Stimme angeschlagen sei. Erst vor der Pause, als das italienische Stück «Guarda che luna» vom neuen Album «So verdorbe» verklang und sein Gesang das «Mokka» bis in die hinterste Ecke füllte, gab sich Anaconda gelöst: «Die Stimme wird besser.» Fürs begeisterte Publikum brachten die anfänglichen Strapazen den positiven Nebeneffekt mit sich, dass die Stimme des Front-Hasen noch rauer, dunkler und imposanter durch das Lokal drang als bei früheren Auftritten in Thun.
Auch wenn Endo Anaconda mit seiner Bühnenpräsenz und den bissigen, bitterbösen Ansagen die Hauptattraktion eines jeden Konzertes von Stiller Has ist – er wurde auch dieses Mal von zuverlässigen alten und neuen Bekannten begleitet. Da war natürlich sein treuer Weggefährte, Gitarrist Schifer Schafer. Da waren aber auch die erst seit kurzem zu seiner Mannschaft gehörende Bassistin Salome Buser und der Schlagzeuger Markus Fürst. Und da waren altbekannte Gesichter in den Songs: Ruchti war natürlich dabei, Hene ebenso. Zum ersten Mal im «Mokka» waren dafür Justine und der König anzutreffen – zwei Stücke vom neuen Album, die mit allen Hasen-Hits auf Augenhöhe liegen.
Bevor er das Publikum in die kalte Winternacht entliess, bedankte er sich mit dem textlichen Höhepunkt auf dem neuen Hasen-Werk, dem Song «Merci». «Merci füre still Has und für die stilli Nacht.» Still war es nicht im «Mokka». Und zu danken hatten ohnehin die Zuschauerinnen und Zuschauer – für einen wunderbaren Abend mit einer überaus spielfreudigen Band. Danke, Stiller Has – und bis zum nächsten Jahr: Ende Juli werden Endo Anaconda und seine Band beim Festival «Am Schluss» auf dem Mühleplatz in Thun auftreten.