Strozzini: Von der Gasse auf den Gurten

Text: Sermeter
Bilder: musicbild.li…
Strozzini live am Gurtenfestival
Strozzini aus Zug haben ihre Karriere auf ungewöhnliche Art und Weise gestartet: 2003 begannen sie als Strassenmusiker durch die Gassen von Zug, aber auch jene anderer Städte zu ziehen. „Wir waren Studenten und brauchten Geld“, bringt Sänger und Gitarrist Tobias Röthlin den Grund dafür auf den Punkt und fügt lachend an: „Wir waren zu faul, im Service zu arbeiten.“ Die Frage, ob das denn funktioniert habe, bejaht er: „Das hat sogar sehr gut funktioniert. Dass wir jeweils einen Kontrabass dabei hatten, hat uns sicher geholfen. Das sieht irgendwie professionell aus.“ Trotz des – zumindest finanziellen – Erfolgs kehrte die Band, die in dieser Phase übrigens noch ein Duo war, der Strasse den Rücken und begann, in Bars und Clubs um die Gunst des Publikums zu werben. Auch die Gründe hierfür klingen vorerst sehr pragmatisch: „Als Strassenmusiker sitzt du auf dem Boden und im Winter ist es kalt“, meint Tobias. „In dieser Zeit wurde die Musik dann aber auch wirklich zu einem Hobby“, sagt er weiter. „Wir bekamen Freude an der Sache. Und einer Bar sind die Reaktionen des Publikums halt doch konkreter als auf der Strasse.“
Strozzini live am Gurtenfestival
Genremässig bewegt sich die – unterdessen vierköpfige – Band im schwammig definierten Bereich Singer/Songwriter. Das Instrumentarium und die Fülle der Musik fallen dafür aber ziemlich üppig aus. Dass es im Moment Singer/Songwriters gebe wie Sand am Meer, sei kein Problem, meint Tobias. Im Gegenteil: „Ich bin sogar froh, dass das so ist. So gibt es auch viele Bands, von denen ich mich inspirieren lassen kann.“ Als seinen wichtigsten Einfluss bezeichnet Tobias Ryan Adams.
Strozzini live am Gurtenfestival
Dass es Strozzini unterdessen bis auf den Gurten geschafft haben, zeigt, dass man sich vom Strassenmusikerduo zu einer Erfolgreichen Band gemausert hat. „Das hat sich einfach so ergeben“, meint Tobias auf die Frage, ob dieser Erfolg geplant oder zumindest angestrebt worden sei. „Wir haben mit Freude an der Musik angefangen und wollen auch so weiterfahren. Wenn du schnell vorwärts kommen willst, musst du mit irgendwelchen dubiosen Gestalten zusammenarbeiten. Das wollen wir nicht, wir lassen uns nicht gerne drein reden.“
Strozzini live am Gurtenfestival
Es war an Strozzini, auf dem Gurten den ersten Festivaltag abzuschliessen. Um 00.45 Uhr, direkt anschliessend an das Babyshambles-Konzert (welches überraschenderweise tatsächlich stattgefunden hat), betraten die vier Jungs die Waldbühne. Und auch dies taten sie mit Erfolg: Der frische, leicht verdauliche Strozzini-Sound lockte viel Festivalvolk vor die kleine Bühne am Waldrand. Relaxt und nicht allzu dicht gedrängt sass man am Hang und lauschte dem, was da unten vorgetragen wurde. Starke Melodien und die variable Stimme von Frontmann Tobias prägen die Musik von Strozzini – dem Publikum gefiels.
Strozzini live am Gurtenfestival
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