Swiss Misses: Andra Borlo und Eliane Amherd

Text: Ko:L
Bilder: Andra Borlo
Amerika ist eigentlich nichts mehr Neues für Andra Borlo und Eliane Amherd. Beide tingeln seit längerem in den USA umher und nutzen die unheimliche Kreativität und den Aktivismus, die in der Szene auf der anderen Seite des Atlantik herrschen und die hiesige Künstler immer wieder suchen, finden und beschreiben. Coal und Trummer sind nur zwei Bespiele von vielen, Houser Oli Stumm das wohl erfolgreichste dieser Beispiele. Doch Andra und Eliane machen mehr als nur Musik in den USA, zumindest vom 24. August bis zum 26. September. Zusammen mit einer Band haben die beiden eine „Swiss Miss-Tour“ auf die Beine gestellt, die sie für 12 Konzerte die sie durch fünf Bundesstaaten führt und die ihren ersten Höhepunkt wohl schon in New Glarus erlebt, am Willhelm Tell Festival.
Eliane Amherd und Andra Borlo
„Swiss Miss ist eigentlich eine Schokodrink-Marke in den USA und jeder, dem wir von unserer Idee erzählen, grinst erst Mal“, erzählt Andra. Ausser das Schweizer Konsulat, das hat nicht gegrinst, sondern die beiden gleich für Swissroots.org eingespannt – ein Projekt, mit dem Ziel, in den USA Nachkommen von Schweizer Einwanderern ihre Schweizer Wurzeln näher zu bringen. Darum auch der Auftritt am Willhelm Tell Festival. „Ich sehe mich eigentlich gar nicht als Patriotin“, sagt Andra von sich selber, „aber gerade durch das Hin- und Her-Pendeln zwischen New York und der Schweiz habe ich viele Sachen hier neu schätzen gelernt.“ Und schliesslich sei die Figur von Willhelm Tell ja im Grunde auch vor allem ein Rebell.
Andra loves NY
Es ist trotzdem nicht einfach nur pure Vaterlandsliebe, die Andra und Eliane als Swiss Misses mit neu arrangiertem Volksliedgut durch die USA treibt. „Wir spielen auch Songs von Eliane und Songs von mir“, verspricht Andra Borlo. Auch die Promo-Shirts mit Schweizer Kreuz und frechen Slogans könne sie nur bedingt tragen. „Wenn die so hoch geschlossen sind, kriege ich Mühe mit singen“, sagt Andra und lacht. Und: zum Abschluss der Tour spielen die beiden Ladies noch ein Showcase im Nuyorcian Poets Cafe für geladene Gäste aus dem Music-Biz – mit dem Ziel, Leute zu finden, die Andra und Eliane Tour-, Promo- und Label-mässig in den USA weiterbringen.
Andra in NYC
Denn das Musikgeschäft in den USA ist hart. Jürg von den Peacocks etwa hat die USA hier auf trespass jüngst als „das beschissenste Land der Welt zum touren“ bezeichnet. Dass es bissig ist, weiss auch Andra. „Wenn du irgendwo für eine Show anfragst, wollen die immer sofort wissen, wieviele Leute du mitbringst.“ Für das Konzert habe sie dann einfach spontan „sicher dreissig“ gesagt – und umgehend ein E-Mail an ihre einzige Freundin in Washington DC geschrieben mit dem „Auftrag“, 29 Kumpels zusammenzutrommeln und das Konzert zu besuchen... „Denn wir kriegen nur Stutz, wenn Leute das Konzert besuchen.“ Alles in allem rechnet Andra wenigstens damit, dass sie auf der Swiss Miss-Tour nicht drauflegt. „Wir haben gute Gagen für die Auftritte in New Glarus“, erzählt sie. „Und den Rest sollten wir mit Strassenmusik oder sonst Einnahmen gerade decken können.“ Trespass sagt: „This rocks!“
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