TinkaBelle – stur, durchgeknallt und liebenswert

18.10.2011/Text: DasSchaf; Bilder: Promobilder Warner Music
Ein wenig blass und verschnupft sieht sie aus, aber das tut ihrer frischen und fröhlichen Art nichts ab – TinkaBelle alias Tanja Bachmann ist ein Energiebündel, erkältet oder nicht. Sie nenne sich TinkaBelle, weil sie so stur und so liebenswert wie die kleine Fee aus der Geschichte von Peter Pan sei, habe ich gelesen. Tanja lacht. „Handsome Hank hat uns ja diesen Bandnamen gegeben, er hat gesagt ich sei so stur und durchgeknallt wie die kleine Fee“, grinst sie. Und wie verhält es sich mit der Sturheit? Ich wende mich and die beiden Bandkollegen Arz und Res. „Also wenn es um die Setlist geht, gibt’s manchmal ziemliche Differenzen... Tanja ist diesbezüglich eher schwierig zur Vernunft zu bringen“, grinst Res, und Arz lacht: „Das hast du jetzt politisch schön gesagt!“ Näher darauf eingegangen sind wir nicht, ich hake aber zur Sicherheit nach: liebenswert ist sie aber auch, genauso wie Peter Pan’s Tinkerbelle, oder? Nicht dass ich das nach meinem herzlichen Empfang durch Tanja und Band bezweifle, aber fürs Protokoll. „Na klar doch, natürlich!“, grinst Arz und Tanja pufft ihn scherzhaft in die Seite. „Das ist jetzt aber lange gegangen!“, stichelt die blonde Lady zurück.
Promobild: TinkaBelle
„Unser Leben ist so anders geworden, seit wir diesen Warner-Deal gekriegt haben. Vorher hast du einen Job, ein Leben drum herum, und machst ein bisschen Musik. Und plötzlich dreht sich alles um die Band und die Musik“, erzählt Tanja mit leuchtenden Augen – und nein, trotz Erkältung ist nicht Fieber der Grund, weshalb diese Augen glänzen. Es ist die pure Liebe zu dem, was die quirlige Sängerin mit ihrer Band dank Glück, Zufall, Talent und einem guten Netzwerk erreichen durfte. „Wir sitzen oftmals da und fragen uns, was da eigentlich läuft... ich habe das alles noch nicht wirklich verarbeiten können – aber auf eine gute Art, weisst du“, freut sie sich.
Promobild: TinkaBelle
In den Medien liest, hört und sieht man hauptsächlich von der hübschen Frontfrau, auf der Bühne aber sind sie eine Einheit, ein Team, eine Band. Tanja strahlt und die Musik lebt von ihrer Stimme, aber ohne ihre Mitmusiker wäre sie nicht, wo sie jetzt ist – und das versucht sie vor allem bei Liveauftritten zu zeigen. „Wenn man nur von uns liest, sieht man wohl meist nur mich. Aber auf der Bühne ist das anders, da sind wir eine Band – und da steht vor allem Res mit seinem legendären Banjo-Solo im Mittelpunkt“, lacht die Sängerin schelmisch. Res hakt ein: „Logisch konzentriert sich die Aufmerksamkeit einer Band auf den Gesang, aber Tanja zelebriert das nicht auf der Bühne. Wir fühlen uns als Einheit, und das ist gut so.“ Nun weiss ich auch, weshalb Tanja zwei ihrer Bandmitglieder mit zum Interview gebracht hat – ein Punkt für die sympathische Sängerin gegen all jene Stimmen, welche behaupten, es drehe sich alles nur um die hübsche Frontfrau und nicht um die Musik. Und ich fühle mich geehrt, TinkaBelle als Band und nicht als Einzelprodukt zu treffen. TinkaBelle nämlich so, wie sie eben ennet dem Scheinwerferlicht sind.
Promobild: TinkaBelle und Seal
Im Backstage-Raum der Härterei in Zürich treffe ich neben TinkaBelle auch Pee Wirz, der im Vorprogramm der Sängerin auftritt, und auch seine Crew ist da. Ich wechsle ein paar Worte mit ihnen und freue mich über das spontane Wiedersehen. „Das tolle am Schweizer Musikzirkus ist doch, dass man sich immer wieder sieht, irgendwie, irgendwo“, findet Tanja und lacht, „gerade letztes Wochenende haben wir etwas Lustiges erlebt. Nach unserem Gig in Lausanne sind wir über Bern nach Hause gefahren. Da treffen wir doch unterwegs tatsächlich auf 77 Bombay Street! Sie sind im Bus neben uns her gefahren und wir haben gegenseitig ein Hupkonzert veranstaltet. Man kennt sich und trifft sich immer wieder, es ist so überschaubar. Ich finde das schön!“
Promobild: TinkaBelle
Und so erfrischend sympathisch, wie TinkaBelle im Interview sind, sind sie auch auf der Bühne. Ich sehe viele fröhliche Gesichter im Publikum, bunt durchmischt, Menschen jeden Alters. Es ist Musik für jedermann, Musik, die gute Laune macht, eingängig und freundlich. Tanja mag mit ihrer Band Glück gehabt haben, dass sie die richtigen Leute im hiesigen Zirkus kennengelernt hat. Aber diese Band hat auch Talent und Ausdauer, sonst wäre sie nicht da, wo sie jetzt ist. „Manchmal sind wir zu energisch an die Sache rangegangen und haben gedacht, jetzt muss es aber klappen! Dann klappt es aber am wenigsten“, so Tanja, und Arz nickt, „erst als wir locker wurden und dachten, ach scheiss drauf, lass uns einfach Musik machen!, erst dann hats geklappt mit unserem Deal.“ Frisch und locker, das sind TinkaBelle. Und nach dem Duett mit Seal sind wir gespannt, welchen Wurf die Band als nächstes landet. Ruhig wird’s hier noch lange nicht, soviel ist sicher.
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