Trauffer tut was „Dr Heimat z’lieb“

Text: DasSchaf
Bilder: Universal/Trauffer
Zwei Jahre sind vergangen, seit Marc A. Trauffer, ehemaliger Fronter der Mundartcombo „Airbäg“, mit seinem Solodebüt aus „Pallanza“ zurückgekehrt ist. Frei nach Goethe, „warum denn in die Ferne schweifen, sieh‘ das Gute liegt so nah!“, präsentiert uns Trauffer nun seinen zweiten Silberling „Dr Heimat z’lieb“. Der Heimat zuliebe? Geht’s der armen denn so schlecht? Trauffer lacht. „Man muss der Heimat nichts zuliebe tun. Aber man kann. Heimatlosigkeit hat etwas Trostloses, jeder sollte Heimat haben, egal wo das für einen ist. Und diesen Ort soll man schätzen, hegen, pflegen. Dem darf man etwas zuliebe tun“, so der Musiker. Frei nach dem heimatlichen Motto ziert Trauffer das Plattencover mit einem zerrissenen Handörgeli in der Hand. Zerrissen – und dann eben „dr Heimat z’lieb“ wieder zusammengeflickt.
CD-Cover: Trauffer - Dr Heimat zlieb
Hört man in Trauffers neue Platte rein, so hört man da und dort schon heimatliche Klänge. Nach Bliggs erfolgreichem Coup mit der Streichmusik Alder und dem heimatlichen Hype in der Schweizer Musiklandschaft, könnte man ihm gut und gerne vorwerfen, er springe einfach auf einen Trendzug auf. Erste Pressestimmen zum Album kreiden dem sympathischen Berner diese „Heimatnähe“ demnach auch schon als Berechnung an. Trauffer schüttelt den Kopf. „Wer Airbäg kennt, der weiss, dass wir da auch geörgelt und gejodelt haben, dass wir in puncto Ethno alles ausprobiert haben, was es auszuprobieren gibt. Klar kommt jetzt dieser Vorwurf, das Plattencover mit dem Örgeli vor dem Hintergrund der Volksmusik-meets-Pop/Rockmusik-Welle… aber ich kann damit leben. Schlussendlich habe ich als Kind Schweizerörgeli gespielt, lebe in den Bergen, und an den Dorffesten bei uns wird gejodelt und ich jodle mit. Das gehört zu mir. Und ich finde, wir haben im Sound Örgeli und Jodel dezent und zeitgemäss platziert, es nimmt nicht Überhand“, erklärt Trauffer. Und wer „Dr Heimat z’lieb“ mit offenen Ohren hört, der kann ihm da nur Recht geben. War „Pallanza“ musikalischer Aufbruch, in die Ferne schweifen, zweifeln und suchen, so kehrt der Berner nun zurück in die Heimat, findet sich und seine Musik. Ehrlich und schnörkellos. Treffend und mit einer erfrischenden Portion Humor und einem Augenzwinkern.
Pressebild Trauffer
Ob das Publikum sich auch nach Heimat sehnt, wird sich nun zeigen. „Dr Heimat z’lieb“ ist ein musikalisch einwandfreier Wurf mit eingängigen Melodien, einfach gestrickten Songs, die an Herz und Nieren gehen, und in denen sich wohl der eine oder andere Hörer wiedererkennt. Bescheiden meint Trauffer: „Jetzt kommt die Kür. Ich habe eine Platte produziert in Zusammenarbeit mit Leuten, die an mich und meine Musik glauben. Das ist wichtig. Jetzt entscheidet nur noch das Publikum. Sich Gold oder Platin zu wünschen wäre falsch. Wir werden sehen, ob wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, sehen, was die Zukunft bringt.“ Die erste Singleauskopplung „Halbsoviel“ tönt jedenfalls schon vielversprechend. Aber nicht nur die neue Single, auch Songs wie „Sexy & Riich“ oder „I Wott Widr Hei (Oberland)“ haben definitiv Hitpotential. Berner Mundart erster Güte. Die Platte sei euch ans Herz gelegt. Zum Heimat finden und geniessen.
Copyright trespass.ch [br] Source: https:// https://www.trespass.ch/de/bands-a-z/t/trauffer/trauffer_tut_was_dr_heimat_zlieb.htm