Modena City Ramblers - Bella Ciao (Leech/Phonag)
Text: Monthy
Bild: Cover
Zuerst verzaubern die politischen Norditaliener mit Schalmeien, dann reisen sie einen mit ihrer eröffnenden Polka "Partisans Bella Ciao" mit. In der Folge des Songs und des ganzen Albums verschmelzen die Modena City Ramblers feine Elemente wie Flöten mit enthusiastischer Perkussion und aufbegehrenden Gitarren. Irish Folk mischt sich mit akustischem Skapunk und temporeichen italienischen Canzoni, die oft zweistimmig oder im Chor daherkommen und vor Energie geradezu sprühen. Dass an den Texten noch ein bisschen mehr hängt, fällt einem als Nicht-Italiener da erst gar nicht auf. Schon der zweite Songtitel "La banda del sogno interrotto" hat aber einen zumindest intellektuellen Touch. Andere wie "El Presidente" oder "Mia dolce rivoluzionaria" stecken das Themengebiet der traditionellen Widerstandsband, die seit 1994 existiert, klar ab. Es ist ein Stück 60er Jahre, das da in seinem Geist erhalten blieb. Die Modena City Ramblers sind allerdings nicht zurückgebliebene Altsechziger als vielmehr alternative Punks. Das steckt auch in ihrer Musik wird aber zumeist hinter Begeisterung und Freude versteckt. Eine Spur langsamer findet man die Melancholie des Cajun, welche genauso gut zur Band passt. Schliesslich waren Folk und World Music schon immer eng verwandt. "Bella Ciao" ist das erste MCR-Album, das sich speziell an Menschen ausserhalb Italiens wendet und wurde mit dem Pogue-Produzenten Terry Woods erarbeitet. Er schliff den italienischen Rohdiamanten zu einem europäischen Geheimtip.