Sofa Surfers - Superluminal (Mouthwatering Records)

19.9.2012; Text: Monthy, Bild: Cover

Mit Hypnose gegen die Informationsflut - so könnte man das sechste Album der Sofa Surfers betiteln. Das Klangkollektiv - im Kern Wolfgang Frisch, Markus Kienzl, Michael Holzgruber und Wolfgang Schlögl, dazu die Sänger Mani Obeya, der aus Nigeria stammt und in England aufwuchs, und dem in Wien lebenden Amerikaner Johny Sass - wurde ursprünglich von der Clubkultur und Hiphop inspiriert, wagt sich aber immer mehr in einen Post-Rock-Bereich vor, schafft mit elektronischen Gadgets einen Dub-Atmosphäre und kreiert Soul auf psychedelischem Hintergrund. Damit schaffen sie tatsächlich einen extrem chilligen Sound als Kontrapunkt für die Hektik, die in der heutigen Welt vorherrscht und uns nicht aus dem Schwitzkasten lässt. In den Worten der Band: "Unsere Leben müssen sich erst an diese neuen Parameter gewöhnen - aber wie gehen Musiker und Künstler mit diesen schnellen Veränderungen um uns herum um?" Mit einer Halsstimme, die in den stärksten Momenten an Seal erinnert und einer nicht minder schönen, hohen Kopfstimee schweben Obeya und Sass (wem gehört dabei was?) über dem Soundbett und verleiht dem Endprodukt einen Touch Eingängigkeit, der das Album trotz experimentellen Momenten im Pop-Sektor ansiedelt. Das Album Superluminal wurde in Linz grunderstellt und danach in den über Wien verteilten Home-Studios der Musiker arrangiert, bevor man sich in einem Wiener Studio wieder traf, um die Songs fertig zu stellen. Herausstechend, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig ist beispielsweise "Edgeland" mit einem treibenden Chorus und der Feststellung: "Kontrolliere die Fragen und du wirst die Antworten bereits kennen." In diesem Song erinnert das Kollektiv so ein wenig an die zwischen Clubs und Hiphop angesiedelten "...". Ansonsten schwimmt das "Superluminal"-Schiff eher in ruhigeren Gewässern, bleibt aber ständig für ein Kitzeln des Trommelfells gut. Die Sofa Surfers empfehlen sich daher auch und ganz besonders als Referenz und Inspiration für andere Bands. Vielleicht ist das von der Band herbeigeführte neugierige Ohr in zweiter Instanz gar dafür verantwortlich, dass man den Worten der Band konzentrierter lauscht. Und da die Österreicher durchaus etwas zu sagen haben, wird der Hörer gleich doppelt belohnt...