Trummer - Night Light
Text: Ko:L
Bilder: Trummer
Bilder: Trummer
Christoph Trummer, ursprünglich aus Frutigen im Berner Oberland, hat sich einen Traum schon erfüllt. Als eigentlich ausgebildeter Primarlehrer lebt er heute ausschliesslich von der Musik. "Ich gebe Gitarrenstunden, um mir den gröbsten Lebensunterhalt zu finanzieren und nutze die restliche Zeit, um an den ganzen Band-Sachen zu arbeiten." "Band-Sachen" nennt er seine eigentliche Passion - im ersten Moment wirkt´s fast respektlos. Doch dem geneigten Leser wird bald klar, dass sich hinter diesen "Band-Sachen" sogar mehr als eine Passion versteckt: Da ist Hingabe, da ist Liebe - Musik ist Trummers Leben. "Weisst du, ich mag ehrliche Sachen - und ehrlichen Sound. Handgemacht und von jenen Gefühlen geprägt, die ich selber fühle; von jenen Themen bestimmt, die mich selber beschäftigen." Was heissen will, dass Trummer sich nicht darauf beschränken will, den Alltag und die Aktualität um sich herum zu beschreiben. Er will zeitlos sein - für einen 25jährigen Schweizer ein hoher Anspruch: "Manchmal muss man halt klotzen, statt kleckern" sagt er mit einem Augenzwinkern. Seine Ziele hat sich Trummer denn auch immer schon hoch gesteckt: "Angefangen hat alles damit, dass ich der beste Gitarrist der Welt werden wollte. Dann folgten die Schüler- und Nach-Schülerbands und irgendwann die Erkenntnis, dass ich tatsächlich mehr will, als Musik zur heiteren Freizeitbeschäftigung zu haben." Und er beschreibt den Zwiespalt, dem er als Songwriter seiner Bands verfallen war, wie sein Songmaterial nicht restlos mit den Bands oder deren Strukturen kompatibel war.
Heute wird Trummer in die Singer-Songwriter-Schublade gesteckt. Doch "wenn du mich nach meinem Stil fragst, dann bezeichne ich meine Musik als Rock. Rock der vielleicht etwas melancholischen Art, folkig angehaucht aber keineswegs dieses rustikale, leicht altväterliche Country-Ding. Auch Coldplay, David Gray oder Jeff Buckley haben eine Singer-Songwriter-Grundlage für ihre Musik, aber machen sehr zeitgenössischen Sound. Ich sehe mich eher in dieser Ecke." Was steht ein paar Zeilen weiter oben? "Klotzen statt kleckern!" Eigentlich eine ziemlich unschweizerische Einstellung, aber eine, die Trummer nicht unsympatisch macht. Spätestens beim Anhören seines eben veröffentlichten Debutalbums wird klar, weshalb der Berner solch eine Selbstsicherheit ausstrahlt: Weil er sich´s leisten kann - weil er mit eben diesem Debutalbum night light, den Beweis angetreten hat, dass er den Ansprüchen, die er an sich selber stellt genügt. "Gute Songs lösen im Zuhörer etwas aus", sagt Trummer über Musik. Die 11 Songs auf night light lösen Ruhe aus. Vielleicht auch den Wunsch, wieder mehr Zeit zu haben, diese Welt zu geniessen. Ganz sicher aber die Sehnsucht, sich aus dem hektischen Alltag auszuklinken und dem Sänger mit seiner Gitarre und seinen Freunden zu lauschen. "Wenn ich einen Song von David Gray höre, frage ich mich manchmal, warum der einen Song schreibt, der mich so berührt. Er hat ja beim Schreiben des Songs sicher nicht an mich gedacht... Und ich bin froh, hat er diesen Song geschrieben. Wir wollen uns jetzt auf die Suche nach den Leuten machen, die froh sind, habe ich meine Songs geschrieben."
