Zäppus Gitarrenschule - Crashkurs I
Text/Bilder: MonthyChristo
Mitarbeit: Eve
Das Crash-Kurs-Team:
Zäppu Gitarrenlehrer
Eve Schülerin
Monthy Dokumentation
Situation:
Eve hat sich entschlossen, Gitarre spielen zu lernen. Auf meine Vermittlung hin erhält sie drei Probelektionen bei Master Zäppu in der Talentschmitte Unisono in Steffisburg bei Thun. Die beiden erlauben mir, bei den Probelektionen anwesend zu sein und zu dokumentieren, wie man die ersten Schritte mit dem Instrument der Instrumente angeht. Wir steigen anfangs erste Lektion ein.
Teil 1: Von Handschlag bis "Lady in Black"
Zäppu: "Es ist wunderschön, dass du zu diesem Instrument gefunden hast - EINER MEHR! Jetzt, eigentlich ist die Gitarre ja mehr für Männer; man sagt, es sei ein sexistisches Instrument weil das hier (Er streicht dem Gitarrenhals entlang) sei wie die Verlängerung des Mannes. Daher kommt auch der Ausdruck, ein Gitarrist würde - hm... Muesch iz nid rot wärde!"
Mit dem "Hm" kann Eve zwar nicht aufwarten, doch die virile Gitarre ist auch in ihren zarten Frauenhänden bestens aufgehoben. So gut, dass der Herr Lehrer mit geschultem Auge feststellt, wir hätten beschissen und Eve nicht das erste Mal eine Gitarre in der Hand.
Zäppu: "Wir haben hier also eine Gitarre mit 6 Saiten; die ganz bösen Jungs haben übrigens 7 Saiten für die ganz bösen Sachen. Kannst du Schreibmaschine schreiben? Was, du kannst nicht Schreibmaschine schreiben? Machst du Sport? (Eve nickt zögernd...) Aha und was machst du als erstes wenn du Sport machst?"
Eve: "Ich überprüfe die Ausrüstung?"
Zäppu: "Etwas vom Wichtigsten wenn man anfängt - wie wenn man joggen ginge - ist das Dehnen. Beim ´gitärrele´ sagen wir Fingersport. Jetzt dehnen wir diese Fingerchen also alle nacheinander... Viele wissen eben gar nicht, dass dort auch ganz feine Müskelchen drin sind und die müssen uns gehorchen. Dafür müssen wir ihnen aber Sorge tragen. Ziehts schon? Wo? Im Unterarm wirds auch noch, ganz sicher. Viele unterschätzen das und fangen an zu spielen und spielen und spielen bis zur Sehnenscheidenentzündung..."
Eve: "Und das mache ich mit der Hand, die greift?"
Zäppu: "Ja, ausser du wärst ein Flamenco-Spieler, der unten auch zupft - dann müsstest du mit beiden Händen dehnen. Du hast dich aber für eine E-Gitarre entschieden, weil du willst ja punken. Wir spielen alles mit Plektrum statt zu zupfen."
Schülerin und Lehrer haben sich schon vor dem ersten richtigen Ton gefunden und lassen sich von meiner Anwesenheit nicht im geringsten stören. Zäppus lockere Art und seine Handhabe der Materie erleichtern Eve den Einstieg und steigern ihre Begeisterung. Nach den Fingerübungen greifen beide zur Gitarre.
Zäppu: "Zu Anfang müssen wir beide in Stimmung kommen, wir müssen unsere Gitarren aufeinander abstimmen, so dass wir den gleichen Ton haben. Spiel mir mal den obersten, das ist die E-Saite. Wir tönen ziemlich ähnlich... Die nächste ist die B-Saite - genau - G-Saite, D-Saite, A-Saite. Die unterste ist wieder die E-Saite und tönt gleich wie die oberste. Wie Vater und Sohn - einfach mit einem Oktav Unterschied. Jetzt das Plektrum: Handfläche nach aussen, Plektrum auf den Zeigefinger legen und mit dem Spitz nach innen drehen. Daumen drauf und dann mit der Hand hoch und runter - genau! Du machst das schon wie ein Profi."
Eve reagiert sehr positiv auf die manchmal gestenreichen Anleitungen des Steffisburger KultUr-Sheriffs vom Sunneggweg 1 und bestätigt später, sich im schalldichten Kabäuschen sehr wohl gefühlt zu haben.
Zäppu: "Jetzt tönt das ja nach nichts, deshalb beginnen wir gleich mit dem ersten Stück: Zeigefinger linke Hand im zweiten Bund auf die zweitoberste Saite (Anmerkung: Ein Bund ist der Raum zwischen den Querstreben am Gitarrenhals und es wird von oben gezählt) Mittelfinger eine Saite untendran, gleicher Bund. Das ist der erste Akkord, E-Moll. Der wird von oben nach unten gespielt (Anmerkung: mit der rechten Hand und Plektrum) und ist etwas traurig. Jetzt noch gleich der nächste - den kannst du dir vorstellen wie ein Blindenzeichen, ein gleiches Dreieck: Zeigefinger auf der 3. Saite im 2. Bund; Mittelfinger unterste Saite, auch 2. Bund und der Ringfinger auf der 2. Saite im 3. Bund - D-Dur. Mit dem Plektrum diesmal von unten her ziehen, von der A-Saite und jetzt kannst schon das erste Liedchen spielen. Den kennst du sicher
´She came to me one morning/ one lonely sunday morning/ her blaa blaa blablabla-blabla-blablablablaa´
Jetzt hast du schon den Weltmeister-Song gelernt!"
Natürlich haben wir die Lektion - eigentlich Euch zuliebe - ziemlich kurz gehalten. Schliesslich wollen wir ja nichts verpassen! Weitere Anweisungen von Zäppu und Fortschritte im Lernprozess von Eve gibts schon im März, wenn sich die beiden an neue musikalische Abenteuer wagen. Unterdessen muss Eve: üben, üben, üben; Denn wie Unisono-Chief Zäppu weiss: "Gitarre spielen ist zu 90% Fleissarbeit..."