United to be famous. Oder: Geht Erfolg nach Plan?
Text/Bilder: Debi
Trotzdem ist united to be famous eine Band, bei der der Name aber doch eine sehr wichtige Rolle spielt. Denn er ist Programm, sagt auch Mike. Die vier Bieler überlassen nichts dem Zufall. Zweimal die Woche wird geübt, Selbstkritik ist selbstverständlich, die Konzerte werden ständig aufgenommen und analysiert. „Wir verstehen uns nicht als Band, die einfach so mal Musik macht. Unsere Band besteht aus vier Vollblutmusikern, die sich ernsthaft und professionell mit unserer Musik auseinandersetzen.“
Zusammengefunden haben die vier Jungs auf eine an sich heute sehr populäre Art, sagt Drummer Sändu. „Wenn mans genau nimmt, sind wir gecastet worden.“ Mike lacht nur und geht dazwischen: „Gecastet ist wohl der falsche Ausdruck.“ Er, der Bandleader suchte vor zwei Jahren nach den Painkillers eine neue Band und schaltete kurzerhand eine Annonce. Nebst Sandro und Chrigu stiess Bassist Flo als Beginner hinzu. Aber auf eines legen die vier Wert: „Anders als typische Castingbands sind wir eine Familie.“ Stellt sich also die Frage – analog zu Huhn und Ei – was zuerst da war: Band oder Name? „Die Band“, erklärt Michu. Und zwar im Coop-Restaurant beim Essen, adaptiert von United Airlines – so simpel.
In Biel regnets immer. Zumindest immer dann, wenn ich mich vom Oberland ins Seeland vorwage, was zugegeben nicht gerade oft passiert. Klar also, dass auch an diesem kalt-nassen Novemberabend die Situation nicht besser steht: Bereits die Suche nach dem Schuppen, in dem heute united to be famous auftreten sollen gestaltet sich schwierig. Na gut, ich gebs zu, daran bin ich selber schuld, weder das Wetter noch die Stadt. Das Marxim erweist sich, nachdem es eher zufällig in einer Seitenstrasse in voller Fahrt an mir vorbeizog, als kleines gemütliches Pub. Hier hat noch jeder einzelne der Stammgäste seine eigene Wäscheklammer, an der jeweils die Quittung Halt findet. Die Bühne sieht auf den ersten Blick viel zu klein für eine junge, vier Mann starke Garagerock-Band, aus. Ebendiese werde ich heute auf Herz und Nieren prüfen: Werden die Jungs von united to be famous ihrem Namen gerecht? „Wir arbeiten daran“, meint Sänger Mike im Interview zwischen zwei Sets. „Sicher sind wir erpicht darauf, etwas zu erreichen. Unser Name soll aber auch provozieren, zwei Meinungen hervorrufen. Einerseits gibt’s dann jene, die finden, dieser Bandname sei unmöglich und nie an einen Gig kommen. Andererseits machen wir so auch Leute auf uns aufmerksam.“
Diese Professionalität ist es denn auch, welche die Jungs musikalisch von vielen anderen abhebt und sie auszeichnet. Das schätzen sicht- und hörbar auch die über 50 Leute, die sich an diesem Abend in das Bieler Marxim quetschen – Heimspiel sozusagen. Im Publikum sind auch die Musikerkollegen von Grey Monday, die alle einen Stuhl am Rand der Bühne ergattert haben und sitzend kräftig headbangen. Als guter Mix zwischen eigenen Songs – „Sun of my soul“, „Powerless sex object“, „Small minded“, „Teardrop“ oder „You still“, wie sie auch auf ihrer ersten CD vertreten sind – und Coversongs von Nickelback beispielsweise präsentiert sich die Playlist. Und das, obwohl gegen 20 eigene Songs bereits entstanden sind. Einzig die Bewegungen schienen sichtbar eingeschränkt und bewegen sich daher in einem sehr dürftigen Rahmen. Bleibt noch die Frage: Ist Erfolg planbar? Die Antwort auf diese Frage habe ich an jenem Abend in Biel nicht gefunden. Aber eine Band, die allen Umständen, die dazu führen könnten, gerecht zu werden versucht. Wies der Name schon sagt – united to be famous.