Von Traktor und Zirkuswagen direkt auf die Bühne

6.6.2011/Text: Nico, Bilder: Bilder: Promo
Angefangen hat die Wagabundi-Geschichte 2005, als Dave, Konrad und Björn noch mit Wagen und Traktor unterwegs waren. Aber nun eines nach dem Anderen: Dave, Konrad und Björn kennen sich von der Schule. Konrad, der sich danach sein Brot als Artist verdiente, baute sich einen Bauwagen, in dem er wohnte und mit welchem die drei Kumpels, sowie Konrads Brüder, Benedikt und Christoph im Sommer 2004 in die Ferien fuhren. Die Instrumente durften natürlich nicht fehlen. Zu dieser Zeit waren Björn und Dave ein einer Band, die jedoch nicht so erfolgreich war. Es wurde zwar geprobt, doch Auftritte blieben leider aus, bis zum Januar 2005, als unerwartet eine Konzertanfrage eintraf. Da sie in den Ferien so schön zusammen musizierten, schlossen sie sich kurzerhand zu einer Band zusammen. Es wurde zwei Mal geprobt und so ging’s mit fünf Songs in petto ab zum ersten Auftritt.
Wagabundis
Ok, die Songs wurden etwas in die Länge gedehnt und dann fing man einfach wieder bei Song eins an, gestehen die Jungs mittlerweile. Aber der Auftritt war sehr gelungen und von da an war klar, dass man in dieser Formation weiter musizieren will. Etwas später kam noch ein Saxophonist dazu und im Sommer 2005 sind sie organisiert mit Wagen und Traktor losgefahren. Acht Männer auf kleinstem Raum in einem Bauwagen zusammen. Der Bandname „Wagabundis“ kam da automatisch und obwohl die Jungs jetzt auf räderlosen Bühnen stehen, ist der Name noch immer Programm. Aber so richtig vom Wagen trennen, konnten sie sich auch heute noch nicht. „Im Moment haben wir noch einen Bühnenwagen, der sich so nach vorne ausfalten lässt, auf dem wir manchmal drauf spielen und wir haben auch noch einen Zirkuswagen. Es gibt die Konzerte auf vier Räder also immer noch, im Sommer 2010 haben wir das letzte Mal damit gespielt. Es ist zwar wahnsinnig aufwendig, aber es ist extrem schön.“, verrät Sänger und Songwriter Dave. Man sieht also, der Wagen ist nicht von den Wagabundis wegzudenken, jedenfalls im Sommer nicht. Im Winter müssen sie den Wagen jeweils einstellen und auf die weniger mobilen Bühnen aufspringen.
Wagabundis
Nicht nur die Bühnenshow, die früher einer Zirkusshow ähnelte, damit die Leute auf die Musik aufmerksam gemacht wurden und anhielten, hat sich geändert, sondern auch die Tatsache, dass die Songs der Wagabundis jetzt auch im Radio gespielt werden. Dave erklärt das wie folgt: „Wenn man uns vor vier Jahren gesagt hätte, dass Radio DRS 3 unsere Songs spielt, dann hätten wir alle gelacht. Doch zu dieser Zeit hätten wir das auch nicht gar nicht gewollt. Wir wollten damals einfach zusammen herumfahren, zusammen musizieren und zusammen eine gute Zeit verbringen.“ Die Musik hat sich also verändert und mit ihr und dem ganzen Erfolg auch der administrative Teil, der sich laut Dave „so ca. verfünfzigfacht“ hat. Wie einem da noch die Zeit zum Schreiben von neuen Songs bleibt, erklärt er so: „ch habe Phasen in denen ich fast gar nichts schreibe und Phasen in denen ich dann mehr schreibe. Aber jetzt mit der Familie habe ich auch gemerkt, dass es etwas weniger geworden ist. Jedoch oft, wenn ich unterwegs bin, kommt mir ein Satz oder eine Phrase in den Sinn und dazu habe ich immer so ein kleines Notizbuch dabei. Irgendwann lassen sich die einzelnen Teile ganz gut zu einem Song vereinen.“ Es gibt eben beides bei den Wagabundis, die Lieder, die einfach so entstehen, die sich einfach aus der Hand schütteln lassen und das dann gibt’s noch die harten Brocken, die richtig harzigen, bei denen man bis zum Schluss denkt, es werde nichts mehr, und irgendwann, wenn man schon lange nicht mehr daran geglaubt hatte, ist der Song geboren. Auf der aktuellen Scheibe „Stoubsuger“ lässt sich auch beides finden, wie beispielsweise beim Lied „Schaf“: „Die Grundidee vom 'Schaf' ist eigentlich uralt, aber es wollte eben nie gut werden, bis jetzt!“, gibt der Songschreiber mit einem Schmunzeln auf den Lippen zu.
Wagabundis
Die aktuelle CD beschreibt er selber wie folgt: „Musikalisch gesehen ist es typisch Wagabundis. Acht Leute die alle ihre Ideen einfliessen lassen, acht Leute die gut miteinander funktionieren.“ Ebenfalls gesteht Dave, dass es sehr schwierig ist für die acht Männer mit straffem Terminkalender noch Termine fürs Proben zu finden. So kam es auch, dass bei der letzten Tour im Februar dieses Jahres mehr Konzerte statt fanden, als es Proben gab. Es soll halt einfach nebenbei jeder noch seine eigenen Projekte haben können. Auch wenn sie nicht bei jeder Probe vollständig sind, sobald es ans Eingemachte geht und das Konzert ansteht, sind alle auf der Bühne und machen ihren Job richtig gut. Wahrscheinlich könnten sie noch weniger Proben und es würde trotzdem Gutes herauskommen, weil die Jungs mit vollem Herzblut musizieren. Das sieht und hört man. Das nächste Konzert geben die Berner am diesjährigen Woodrock Festival (BE) am 2. Juli im Wald auf der Moosegg im Emmental. Und für den Gig verrät Dave schon mal: „Es gibt so ein paar Dinge, die du niemals machen solltest. Etwas davon ist, ein Bob Dylan-Lied am Anfang eines Konzerts zu spielen, denn es kann einfach danach nicht mehr besser werden. Ich persönlich würde auch nie Mani Matter Songs covern. Und sich mit Büne Huber oder Kuno Lauener zu vergleichen gehört für mich in die ähnliche Sparte.“
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