Walt's Blues Box/Accoustic Blues Drifter
Text: Ko:L
Bilder: Covers
Walter Baumgartner ist einer der grosse unbekannten Namen in der Musik-Schweiz. Gross, weil er (fast) immer und überall irgendwo am mitmischen ist. Unbekannt, weil er nicht einer ist, der sich gross in den Vordergrund stellt. Dass er unter anderem bei Double Trouble, Larry's Blues Band, Dinu Logoz & Rolf LL Lüthi oder gar bei Gölä mit am Start war, dürfte kaum einer breiten Öffentlichkeit bekannt sein. Dabei ist Baumgartners Output – der eigene, wie jener als „Angestellter“ - beachtlich. So sind derzeit gerade zwei Alben aus seiner Küche aktuell. Zum einen wäre da „Live at Albani“ von Walt's Blues Box. Zusammen mit Marco Besomi (dr), Lukas Schwengeler (git, voc), Markus Schelling (bass) und Felix Widmer (keys, voc) hat der Sänger und Mundharmonika-Spieler zehn Songs in die zusammengepackt – und im Albani Winterthur dem Publikum Häppchen für Häppchen aufgetischt. Es resultiert ein vielseitiges Blues-Livealbum, das neben süffigen Hooks und viel Emotinen auch ganz doll Raum lässt für Improvisationen und Soli. Von Coco Montoya, Ruben Ford oder B.B. King kommen bis hin zu Philipp Fankhauser Komponisten verschiedenster Couleur zum Zug. Groove ist von Walt's Blues Box garantiert.
Groove ist auch das Credo auf „Accoustic Blues Drifter“, dem zweiten Album, das Walter Baumgartner heuer am Start hat. Knapp die Hälfte der 13 Tracks haben er oder Lukas Schwengeler geschrieben, der Rest grossen Namen wie Keb' Mo' oder Mark Knopfler. Im Gegensatz zu Walt's Blues Box lassen Baumgartner und Schwengeler auf „Accoustic Blues Drifter“ die feinen, die ganz feinen Tönen bestimmen. Baumgartner und Schwengeler bestreiten den Hauptteil des Albums; Gesang, akustische oder Slide-Gitarre, Mundharmonika sind es, welche den Blues eben akustisch driften lassen. Da und dort legt Peter Keiser noch etwas Kontrabass als Boden – grundsätzlich gilt für den „Accoustic Blues Drifter“ jedoch: Bodenhaftung verlieren ist ebenso erlaubt, wie das versinken in tiefblauem Selbstmitleid. Es sind halt einfach bisweilen die leisen Töne, die wirklich aufhorchen lassen.