William White erobert Thun
Es war das Jahr 1972 als William als Bauernsohn auf der Insel Barbados zur Welt kam. Schon damals lernte er den Zusammenhalt der Familie schätzen und auch heute spielt seine Familie in seinem Leben zusammen mit der Musik die wichtigste Rolle. Liebevoll bezeichnet er seine Musikkariere als seinen Familienbetrieb. „So stelle ich mir ein Geschäft vor. Ich kann mir nicht vorstellen morgens um acht zum Haus raus zu gehen, abends um sieben nach Hause zu kommen und so kaum Zeit für Frau und Kind zu haben“; äussert William sich auf die Frage wie er es schaffe Familie und Musik unter einen Hut zu bringen. „Ich schätze mich sehr glücklich, habe ich eine Frau welche dies unterstützt und uns so auch die Möglichkeit bestehen bleibt, mehr Zeit zusammen zu haben als dies in einem anderen Beruf möglich wäre.“ Ob es denn nicht manchmal etwas stressig sei mit Auftritten, Aufnahmen und dann noch die Familie dabei zu haben, fragte ich ihn. „Das gibt uns Power, wir betreiben unser eigenes Musikgeschäft. Wir lassen uns nicht an einen Vertrag binden, wir haben eine klare Vorstellung von dem was wir wollen und dies machen wir auch. Und solange die Nachfrage nach William White noch vorhanden ist, haben wir auch die Freiheit dies zu machen. Ich habe natürlich auch grosses Glück eine Frau an meiner Seite zu haben, welche wie geschaffen ist für dies.“
Vor noch gar nicht so langer Zeit, hat die Familie White ihre Sachen in Winterthur zusammen gepackt und ist nach Frutigen umgezogen. Was für eine Freude, hat es das Berner Oberland einmal mehr geschafft einen Star mit seiner Einzigartigkeit anzulocken, habe ich mir gedacht - doch William riss mich aus meinen Phantasien und äussert sich auf die Frage, wie sie den mit dem Umzug klar kommen, äusserst realistisch und ehrlich:“ Wir finden es gut. Es ist eine Umstellung, doch es ist noch immer nicht der Ort, das Heimatli welches wir suchen. Vielleicht liegt es auch nicht in Frutigen. Wir haben noch nicht aufgehört zu suchen, doch wir wissen: Irgendwo steht unser Traumhaus, sei dies nun im Oberland, im Appenzellerland oder im Thurgau. Das wissen wir nicht.“
Auch auf der Bühne verfolgt William nicht stur eine Linie. So tritt er einerseits Solo, als Quartett oder mir seiner achtköpfigen Band Emergency auf. Dies sei situationsbedingt, meint William. Spiele er an einem kleinen, privateren Ort, wäre die ganze Band zu mächtig. Aber am Thunfest wäre ein Soloauftritt etwas zu mager. Ob er einen Unterschied von den Fans bemerke, ob er Solo, im Quartett oder als Band auftrete wollte ich von ihm wissen. “Genau dieser Unterschied ist es, welcher uns veranlasst, dies so zu machen. Die Erwartungen variieren auch, doch unsere Entscheidungen sind nicht immer richtig. Doch es ist schön so flexibel sein zu können.“
Der Thuner Rathausplatz ist schon um 19.00 Uhr gewaltig gefüllt; keinen Zentimeter kleiner dürfte auch die Bühne sein. William hat seine komplette siebenköpfige Band dabei. Zu sehen bekommt das Publikum fast alles. Das musikalische Angebot reicht von Saxophon über Trompete zu Drums, Keyboard, Bass, Gitarre und Perkussion. Die Leute erschienen trotz unklarer Wetterlage zahlreich. Mit den ersten Tönen erfüllt sich mein Herz mit Wärme und Sonne - der Sommer ist zurück. Das dachte sich wahrscheinlich auch Petrus, denn konnte man neben den teils dicken Wolken vereinzelt doch noch blauer Himmel erkennen. Immer mehr Menschen folgten den rhythmischen Klänge, welche vom Rathausplatz her kommen und lassen sich von der wärmenden Stimme von William White and the Emergency aufwärmen. Mit dem Song „Rain“ scheint es, als stehen die Wolken still, so dass ja kein Regentropfen diese schöne Stimmung ruinieren kann. William ist sichtlich erfreut und zeigt dies seinen Fans auch mit einem grossen lachen im Gesicht.
Alle, die William White am Thunfest verpasst haben und natürlich auch alle andere Fans können sich freuen: William ist dabei ein neues Album aufzunehmen. Wenn alles nach Plan verläuft, sollte das neue Werk im Frühling 2011 auf dem Markt erscheinen.